Thomas Strittmatter

Thomas Strittmatter, geboren am 18.12.1961 als Sohn eines Maschinenschlossers und einer Hausfrau in St. Georgen, wo er auch die Schule bis zum Abitur besuchte. Ab 1975 Feuilleton-Beiträge für Regionalzeitungen und den Südwestfunk. Ab 1981 elf Semester Studium der Malerei und Graphik bei Peter Ackermann an der Karlsruher Kunstakademie. Zwischen 1984 und 1986 sechs Ausstellungen in Stuttgart, Karlsruhe und St. Georgen. 1986 Umzug nach München; dort Regie-Hospitanz bei Werner Herzog an den Münchner Kammerspielen. Strittmatter arbeitete an Erzählprosa, Hörspielen, Theaterstücken, Drehbüchern, Rauminstallationen, Gemälden und Zeichnungen. 1993 Umzug nach Berlin. Dort starb Strittmatter am 29.8.1995 an Herzversagen.

*  18. Dezember 1961

†  29. August 1995

von Jens Dirksen

Essay

„Je kleiner die Welt, je überschaubarer das Modell, um so klarer werden die Zusammenhänge“ – am Anspruch, mit Literatur die Wirklichkeit begreifbar zu machen, hielt Thomas Strittmatter fest. Dem Entwurf einer ,Geschichte von unten‘ verpflichtet, sollte die Konzentration auf alltägliche Lebenswelten den Modellcharakter seiner Stücke und Erzählprosa verbürgen. Strittmatter setzte der deklarierten ,neuen Unübersichtlichkeit‘ in den achtziger Jahren die Perspektive aufs Detail entgegen, stellte an „überschaubaren“ ästhetischen Modellen gesellschaftliche Mikrostrukturen dar. Dabei geriet jedoch der Bezug auf ein gesellschaftliches Ganzes mitunter aus dem Blick. Die Bestandsaufnahmen aus dem Alltag der ,kleinen Leute‘ schwanken oft zwischen ...